Projekt
Unter der Herausgeberschaft von Dr. Claude D. Conter (BnL), Prof. Dr. Luc Deitz, MAE (BnL/Universität Trier), Prof. Dr. Ingrid De Smet, FBA, MAE (University of Warwick/Centre for the Study of the Renaissance), Prof. Dr. Michael Embach (Stadtbibliothek Trier/Universität Trier) und Prof. Dr. Marc Laureys (Universität Bonn/Centre Ernst Robert Curtius) beabsichtigt die Bibliothèque nationale du Luxembourg (BnL) unter dem Arbeitstitel „Verfasserlexikon der Luxemburger Autoren (VLLux), 1500–1814“ ein auf drei Bände angelegtes Nachschlagewerk in deutscher Sprache zu veröffentlichen, welches möglichst alle Autoren, die während der Referenzperiode auf dem Gebiet des frühneuzeitlichen Luxemburg wissenschaftlich und schriftstellerisch tätig waren, bio-bibliographisch zu erfassen und nach Möglichkeit literatur-, wissenschafts- und geistesgeschichtlich einzuordnen versucht.
Als südlichster Provinz der Spanischen (1556–1684; 1698–1714) und später Österreichischen Niederlande (1714–1795) fiel dem Herzogtum Luxemburg eine wichtige vermittelnde Funktion zwischen dem französischen und dem deutschen (z.T. auch dem flämisch-niederländischen) Sprachraum zu, die es in vielerlei Hinsicht noch zu erforschen gilt. Die Bibliothèque nationale du Luxembourg will, als Hüterin des handgeschriebenen und gedruckten Erbes eben dieses Kulturraums, mit dem VLLux ein Referenzwerk vorlegen, welches einen ersten Schritt zur Ermöglichung weiterführender Forschungen innerhalb dieses Gebildes darstellen soll. Den geographischen Rahmen für das VLLux bildet das Territorium des Duché de Luxembourg et Comté de Chiny zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung vor dem im Jahr 1659 abgeschlossenen Pyrenäenfrieden. Dies entspricht, übertragen auf die heutigen politischen Verhältnisse, in etwa einem Gebiet zwischen Schleiden und Durbuy im Norden, Thionville und Umgebung im Süden, Neufchâteau und Orchimont im Westen, Montmédy und Marville im Südwesten sowie Bitburg mit Ausläufern im Osten. In diesem Verständnis nimmt die BnL eine Vorreiterrolle in der Problematisierung einer historisch real existierenden geographischen und kulturellen Entität wahr, die erst im 19. Jahrhundert zum politisch-legitimatorischen Vorgänger des heutigen Luxemburgischen Nationalstaates zurechtgestutzt wurde.
Die Frage nach der Operationalisierung des Begriffes „Luxemburg“ als eines gleichsam räumlichen und qualitativen Konnektivs, das es ermöglichen soll, die in den drei Bänden versammelten Autoren in ein Verhältnis zueinander und zudem eben skizzierten geographischen Raum zu setzen, wird in erster Annäherung rein pragmatisch beantwortet: Mit „Luxemburger Autoren“ sind solche gemeint, die in diesem Raum geboren wurden, dort gewirkt oder veröffentlicht haben, sich selbst als Luxemburger bezeichneten oder von anderen als solche bezeichnet wurden.
Ein weit gefasster Autorenbegriff soll dazu beitragen, häufig unzulänglich erforschte bis hin zu noch völlig unbekannten Individuen mit ihren Werken erstmals wissenschaftlich auf zuverlässige Weise bio-bibliographisch zu erschließen. Daher gelten als „Autoren“ nicht nur Verfasser von literarischen (poetischen oder belletristischen) Werken im engeren Sinne, sondern auch und besonders solche von (juristischer, theologischer oder sonstiger) Fachliteratur, deren Schaffen im Allgemeinen – als vermeintlich weniger interessant – heutzutage kaum noch bekannt ist und nur von den allerwenigsten überhaupt noch wahrgenommen wird.
Voraussetzung für die Berücksichtigung im VLLux ist die Existenz einer heute noch greifbaren handschriftlichen Überlieferung nicht zum Druck gelangter Werke und/oder die Veröffentlichung (ob zu Lebzeiten oder posthum) zumindest eines gedruckten Werks. Paratexte wie Widmungsepisteln, Kasualpoesie und andere Gelegenheitsschriften sollen, sofern sie überhaupt bekannt sind, mitberücksichtigt werden.
Die Bandaufteilung ist wie folgt geplant:
Die Herausgeber bitten alle an einer etwaigen Mitarbeit interessierten Kolleginnen und Kollegen, sich zunächst beim Herausgeber des ersten Bandes, Luc Deitz, zu melden. Sie bekommen dann auf Wunsch eine ausführliche Projektdarstellung, eine Einstiegsbibliographie und einen Musterartikel zugesandt.
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