Nachrichten
Jedes Jahr erwirbt die Nationalbibliothek faszinierende neue Objekte für ihre Spezialsammlungen. Das Jahr 2024 war keine Ausnahme, und wir freuen uns, Ihnen einige der Objekte vorzustellen, die das Interesse unserer Experten und Fachreferenten geweckt haben.
Von wertvollen Drucken bis hin zu zeitgenössischen Postkarten, Stichen und musiktherapeutischen Kompositionen nehmen Sie diese bemerkenswerten Akquisitionen mit auf eine Reise durch die Zeit. Sie zeugen von unserem anhaltenden Engagement, das nationale Erbe zu bewahren, seinen Fortbestand zu sichern, es aufzuwerten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die BnL hat ein äußerst seltenes, tausendjähriges Manuskript erworben, das das kulturelle und historische Erbe des Landes erheblich bereichert: die Riesenbibel von Sankt Maximin.
Dieses Manuskript ist das letzte Exemplar einer Riesenbibel aus dem 11. Jahrhundert, das sich noch in Privatbesitz befindet und einzigartig wegen der engen Verbindung mit Luxemburg ist. Neben seiner außergewöhnlichen Seltenheit zeichnet es sich durch einen bemerkenswerten Erhaltungszustand aus. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Skriptorium von Echternach geschrieben, einem der größten intellektuellen und künstlerischen Zentren des Frühmittelalters. Zu dieser Zeit war Echternach Teil des Erzbistums Trier und spielte eine zentrale Rolle bei der Erstellung von hochwertigen illuminierten Manuskripten. Dieses einzigartige Dokument stellt einen Höhepunkt der Skriptorienkultur der Echternacher Schule dar, deren Einfluss weit über des Kreuzgangs hinausging.
Diese seltene kolorierte Karte zeigt die siebzehn Provinzen der Niederlande in Form des Leo Belgicus (des „Belgischen Löwen“) (vgl. Henricus A. M. van der Heijden, Leo Belgicus. An illustrated and annotated cartobibliography, Alphen aan den Rijn, 2006, Nr. 31). Das Herzogtum Luxemburg befindet sich unter den Vorderpranken des Löwen. In der Legende zum Herzogtum, die unterhalb derjenigen von Brabant und links derjenigen von Lüttich liegt, wird unter anderem angegeben, dass das Gebiet in zwei Quartiere unterteilt ist: ein deutsches und ein wallonisches.
Außerdem ist vermerkt, dass sieben Grafschaften (Schleiden, St. Jean, Chiny, Rochefort, Salm, Vianden und Durbuy) zum Herzogtum gehören. Allerdings war Durbuy zu diesem Zeitpunkt bereits seit Langem in die Grafschaft Luxemburg eingegliedert, und es ist unklar, was Schenk mit der Grafschaft St. Jean meinte – möglicherweise die Herrschaft von Mont St. Jean (Düdelingen).
Diese Postkarte zeigt eine Fotografie der Rotondes beim Bahnhof Luxemburg, aufgenommen von Édouard Kutter im Jahr 1960 und von Yannick Tossing zu einer Collage verarbeitet. Sie wurde von den Rotondes anlässlich der Ausstellung „Les voyeuses“ herausgegeben, die im Sommer 2024 stattfand.
Yannick Tossing gehört zu den zwölf luxemburgischen und internationalen Künstlern, die mit Fotografien von Édouard Kutter, Pol Aschman, Romain Urhausen, Theo Mey und Tony Krier gearbeitet haben, um die historischen Aufnahmen der Rotondes aus einer neuen Perspektive zu zeigen.
Dieses Hauptwerk der Künstlerin Danielle Grosbusch wurde Anfang 2024 im Rahmen der Pflichtabgabe an die BnL übermittelt. Die luxemburgische Gravierkünstlerin hat eine Kombination verschiedener Tiefdrucktechniken – Ätzradierung, Mezzotinto, Kaltnadel auf Fondino und Monotypie – verwendet, um diese unerwartete Ansicht der Stadt Luxemburg zu schaffen.
Die BnL konnte die private Exlibris-Sammlung von Herrn Jo Kohn (1946-2016), einem der größten Sammler von luxemburgischen und ausländischen Exlibris im Großherzogtum, erwerben.
Das Familienunternehmen Crescentini gründet 1922 in Esch/Alzette in der Rue du Canal die Nudelmanufaktur Maxim, die dort seit über einem Jahrhundert besteht. Von Anfang an werden die Maxim-Nudeln aus Hartweizengrieß hergestellt, darunter die Spezialität „Mavi“ mit frischen Eiern, nach traditionellen Methoden.
Die Nudeln gelten als gleichwertig mit den besten italienischen Produkten und erhalten im September 1923 auf der Exposition Nationale de la Ville d’Esch/Alzette die Goldmedaille in der Lebensmittelgruppe sowie 1933 den Grand Prix.
Zum ersten Mal in seiner Geschichte erhält das Cedom den Nachlass eines Musiktherapeuten: Franz Peter Holler (1915-1995). Franz Holler stammte aus der Umgebung von Freiburg im Breisgau und ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Wasserbillig nieder. Er schrieb Lieder für das Radio, komponierte Musik für Fernsehwerbung und übernahm musiktherapeutische Einsätze bei Privatfamilien mit Kindern mit Behinderungen. Seine Rhythmesch Handübungen sind das Ergebnis langjähriger Arbeit mit Kindern mit eingeschränkter Mobilität. In den 1970er-Jahren bat Holler Renée Bisdorff, ihn bei mehreren musiktherapeutischen Sitzungen zu unterstützen.
Der Nachlass Franz Peter Holler – Renée Bisdorff umfasst die über die Jahre entwickelte musiktherapeutische Methode Rhythmesch Handübungen, biografische Unterlagen über den in Luxemburg wenig bekannten Franz Peter Holler sowie Notenmaterial, das von Holler und Bisdorff komponiert wurde.
▪ Dies ist ein bearbeiteter Auszug aus unserem Tätigkeitsbericht 2024, den Sie auf unserer Publikationsseite herunterladen können. Mehr erfahren
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