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Die Besucher der Nationalbibliothek können ab sofort ein neues Kunstwerk im Lesesaal entdecken, das vor zwei Jahren erworben und in die Ikonographische Sammlung aufgenommen wurde. Apple dreams von Diane Jodes ist ein monumentaler Holzschnitt und die größte Druckgrafik in unserer Sammlung. Das 2 Meter mal 1,5 Meter große Bild wurde auf extra starkem Papier gedruckt, weil es dem Gewicht einer Straßenwalze standhalten musste. Trotz dieser massiven Werkzeuge und experimentellen Herstellung weist das Kunstwerk eine einzigartige Tiefe und Originalität auf und zeigt die Charakterzüge eines Meisterwerks der modernen Druckgrafik.
Die Nationalbibliothek Luxemburg besitzt verschiedene ikonografische Sammlungen über die Geschichte, Geografie, Politik, Bräuche, Kultur und Persönlichkeiten Luxemburgs sowie Originaldrucke aus Künstlerhand, die aus Schenkungen, aus der Pflichtabgabe und aus gezielten Akquisitionen von Werken lokaler Künstler stammen, die im Bereich der Druckgrafik tätig sind.
Apple dreams entstand 2020 während einer Künstlerresidenz im Luxemburger Druckereimuseum Kulturhuef in Grevenmacher. Der Holzschnitt ist die älteste Relieftechnik in der Druckgrafik, bei der der Künstler ein Bild in die Oberfläche des Holzblocks ritzt, wobei die druckenden Teile mit der Oberfläche bündig bleiben und die nicht druckenden Teile entfernt werden. Für dieses Kunstwerk – eine Reflexion über die Rolle der Wissensverbreitung vom Zeitalter Gutenbergs bis zu Steve Jobs – verwebt Jodes die verschiedenen Bedeutungsebenen zu einem einzigartigen Bild.
Indem sie das Luther-Zitat „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“ in Gutenberg-Schrift an den oberen Rand des Bildes setzt und den Apfelbaum aus einem Buchstabenhaufen statt aus dem protestantischen Glauben wachsen lässt, entkleidet sie den Satz seiner mystischen und religiösen Bedeutung und verbindet ihn mit dem Aufkommen der Alphabetisierung. Der Apfelbaum erwächst aus einem tiefblauen Hintergrund, der mit weißen Punkten übersät ist – den Lötstellen von Computerplatinen, die die Verbindung zwischen den Leitungen und den Enden der Bauteile sicherstellen – und erhellt den dunklen Grund mit der aufklärenden Helligkeit des Wissens.
Weitere Informationen über die Künstlerin und ihre Technik finden Sie in einem Begleitblatt, das neben dem Kunstwerk ausliegt.
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