Werk ohne Autor = L'oeuvre sans auteur Buch und Regie Florian Henckel von Donnersmarck

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Ein junger Maler flieht kurz vor dem Mauerbau aus der DDR in die Bundesrepublik und verliebt sich in eine Studentin, deren Vater jedoch seine Kindheitstraumata aus der NS-Zeit befeuert, da dieser als Euthanasie-Arzt für den Tod der geliebten Tante verantwortlich war. Das mit gewaltigem Aufwand und viel deutscher Schauspiel-Prominenz in Szene gesetzte Künstlerdrama frei nach der Biografie von Gerhard Richter schlägt einen großen historischen Bogen durch drei Jahrzehnte deutscher (Unheils-)Geschichte. Der Film ist zu gleichen Teilen gesellschaftliches wie persönliches Porträt, angelehnt an den Künstler, verbunden mit einer eigenen künstlerischen Selbstsuche. Der letzte Punkt ist dann auch der spannendste. Was genau macht Kunst aus? Die Frage steht gleich zu Beginn des Films im Raum, wenn ein Nazi entartete Kunst mit Kinderzeichnungen gleichsetzt. Und auch später wird sich Kurt diese Frage immer wieder stellen, als Student, als Auftragsmaler, als freier Künstler in der BRD. Der Film thematisiert, neben dem lange tabuisierten Thema der psychischen Belastungen der Nachkriegskindergeneration auch die Auseinandersetzung über die mangelnde Entnazifizierung der Bundesrepublik, die erst von der Revolte der Studenten in den 1960ern eingefordert wurde. Die Kunst wird als Mittel zur Wahrheitsfindung und zur Konfrontation mit der Vergangenheit eingesetzt.

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