Ansichten zur Ansichtskarte : Textlinguistik, Korpuspragmatik und Kulturanalyse Heiko Hausendorf, Joachim Scharloth, Kyoko Sugisaki, Noah Bubenhofer (Hg.)

Nicht-luxemburgisch

Trotz der digitalen Konkurrenz durch soziale Medien erfreut sich die Ansichtskarte bis heute großer Beliebtheit. Der Urlaubsgruß stellt einen der wenigen Anlässe dar, bei denen heute noch auf das handschriftliche Schreiben zurückgegriffen wird.

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte sich das Postkartenschreiben als neuartige Kommunikationsform, die es erlaubte, Bild- und Textelemente in einem Medium zu verbinden. In der Nachkriegszeit, als Urlaubsreisen auch für die Mittelschicht erschwinglich wurden, wurde die Ansichtskarte zum Inbegriff des modernen Massentourismus.

Trotz ihrer großen Popularität wird sie bis heute kaum als eigenständiger Forschungsgegenstand wahrgenommen. Der hier vorgestellte transdisziplinäre Sammelband will diese Lücke schließen und die Ansichtskarte als zentrale Quelle der Alltags- und Kulturgeschichte lesbar machen. Erstmals wird nicht nur der Bildteil, also das Postkartenmotiv, berücksichtigt, sondern auch das Geschriebene als eigenständige Textsorte untersucht: Welche Aspekte vom Urlaubsort werden vom Schreibenden als relevant eingeschätzt? Welche sprachlich-kommunikativen Muster finden sich bei allen Schreibenden wieder?

So verbinden sich hier historische, korpuslinguistische und soziologische Fragestellungen zu einer multiperspektivischen Annäherung an das wenig erforschte Medium “Ansichtskarte”.

Auch die Nationalbibliothek ist sich der kulturhistorischen Bedeutung der Ansichtskarte bewusst. Über die Pflichtabgabe sammelt sie alle in Luxemburg gedruckten Postkarten. Einen Teil davon kann man auf eluxemburgensia.lu in digitalisierter Form durchstöbern.

In der Bibliothek verfügbar

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