Alles fir d’Hémecht? Sogenannte „Heimattreue“ als Deckmantel für völkische Ideologie im Luxemburger Volksblatt (1933-1941)
- Typ:
- Lesung
- Ort:
- Théâtre des Casemates - 14 Rue du Puits, L-2355 Luxembourg
- Datum:
- Am 28.09.2023 um 20:00
- Sprache(n):
- Deutsch
Anmeldung über ticket@kasemattentheater.lu
Die erste Ausgabe der Tageszeitung Luxemburger Volksblatt erschien am 27. Mai 1933. Sie trug das Motto „Arbeit, Autorität, Heimattreue“. In einer programmatischen Erklärung „An unsere Leser!“ kritisierte das Volksblatt die politischen „Systemparteien“, gab sich heimattreu und polemisierte gegen Ausländer und Flüchtlinge. Hauptschriftleiter war Leo Müller, der von 1919 bis 1933 der Redaktion des Luxemburger Wort angehört hatte, ehe er das Volksblatt gründete. Er benutzte das Volksblatt auch, um für die Parlamentswahlen von 1934 und 1937, eine Nationaldemokratische Heimatbewegung zu gründen, so dass Müller schließlich auch ins Parlament gewählt wurde. Das Volksblatt schürt vor allem die Angst um den Bestand der Luxemburger Heimat in allen Bereichen, denn „wo die Bodenwurzeln der Bildung nicht in das Erdreich der Heimat eindringen, dorrt leicht alles Wachstum.“ Das Blatt wehrte sich vehement gegen den Vorwurf, nationalsozialistisch zu sein, es bekannte jedoch klar seine Sympathien für den belgischen Rexismus von Degrelle. In einer Pressepolemik schrieb der hellsichtige Frantz Clément bereits 1936, Müller wäre „von Anfang seiner Volks-blattkarriere an, dazu bestimmt [gewesen], in die Hitlerei hineinzuschliddern.“ Die ach so „heimattreuen“ Müller, Ewert und Pétin, weitere Redakteure, flüchteten im Sommer 1944 nach Deutschland.
Die historische Lesung ist eine Koproduktion des Kasemattentheaters gemeinsam mit der BnL.