Kaputte Wörter? Vom Umgang mit heikler Sprache

Matthias Heine

Nicht-luxemburgisch

In einer Zeit, in der Sprache zunehmend politisiert ist und Debatten um einzelne Begriffe oft emotional und moralisch aufgeladen sind, bietet Matthias Heine mit seinem Buch eine ebenso fundierte wie differenzierte Orientierungshilfe.

Der Journalist und Sprachkenner nimmt über 80 Wörter unter die Lupe, die heute als diskriminierend, problematisch oder veraltet gelten – oder zumindest im Verdacht stehen, es zu sein. Sein Zugang ist sachlich und klar strukturiert: Zu jedem Begriff liefert Heine eine sprachgeschichtliche Einordnung, umreißt die aktuelle Kritik und schließt mit einer reflektierten Einschätzung, ob der Begriff noch zeitgemäß ist oder durch einen anderen ersetzt werden sollte. Moralisierende Urteile vermeidet er bewusst. Sprache betrachtet er als etwas Lebendiges, das sich unter dem Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen stetig verändert. Wörter seien keine starren Gebilde; sie wandelten im Lauf der Zeit nicht nur ihre Bedeutung, sondern auch ihre emotionale Färbung, also die Assoziationen und Gefühle, die sie hervorrufen.

Ob „Abtreibung“, „bester Freund“, „Kolonie“, „Milch“, „Russischer Zupfkuchen“ oder „taubstumm“ – Heines sorgfältig recherchierte „Wortbiografien“ eröffnen überraschende Einsichten, hinterfragen Vorurteile und laden zu einem bewussteren Umgang mit Sprache ein.

Ein Buch für alle, die sich nicht nur für Sprachwandel interessieren, sondern besser verstehen möchten, wie gesellschaftliche Dynamiken unseren Wortschatz prägen – mit dem Ziel, das eigene sprachliche Urteilsvermögen zu schärfen.

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