Die Anfänge der Romantik in der Musik Christiane Wiesenfeldt

Nicht-luxemburgisch

Braucht es heute noch musikgeschichtliche Epochendarstellungen? Bisherige Schilderungen der musikalischen Romantik verbreiten ein widersprüchliches und unscharfes Bild davon, was die Romantik in der Musik eigentlich ist. Allgemein wird ihr Beginn auf das Jahr 1810 mit der Publikation von E.T.A. Hoffmanns Rezension über Beethovens Fünfte Symphonie angesetzt. Von da an folgt die Musikhistoriographie „diffusen Stilzuschreibungen“ und heroischen Narrativen, die bei Beethoven beginnen und über Schubert bis Richard Wagner führen. Damit wurde die Musik gegenüber der Literatur und anderen Künsten von der Wissenschaft als verspätete Disziplin angesehen.

Christiane Wiesenfeldt sieht die Anfänge der musikalischen Romantik rund 30 Jahre früher, nämlich zwischen den 1780ern – dem Spätwerk Mozarts – und der Rezension Hoffmanns 1810. Sie stellt hierbei dar, wie die Musik eine wichtige Rolle in Bezug auf die Entwicklung der frühromantischen ästhetischen Grundprinzipien in literarischen Salons nimmt. Prägnant weiß sie theoretische und historische Quellen mit musikanalytischen Beispielen in dreizehn Kapiteln zu untermalen und illustriert die ästhetische Umdeutung, die besonders Haydn und Mozart in der Frühromantik erfahren. Das Buch läutet in mehrfacher Hinsicht einen Paradigmenwechsel in der Musikgeschichte ein: die neue, innovative methodologische Herangehensweise zeichnet einen kategorischen Perspektivenwechsel der Musik des 19. Jahrhunderts und besonders der Anfänge der musikalischen Romantik.

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