Zum 50. Todesjahr von Peter Faber, Freund und Wegbegleiter von Poutty Stein Erinnerung an den vielseitig begabten ‚Fabesch Péiter‘, der als Schriftsteller, Komponist, Musiker, Musikkritiker und Sprachforscher die luxemburgische Kulturszene mitgeprägt hat

Musikbestand des Cedom

Georges Urwald

Peter Faber wird am 7. Februar 1900 in Luxemburg, im Stadtteil Eich geboren. Seine Mutter ist Adèle Prévost, sein Vater ist der Arzt Auguste Faber, der bereits ein Jahr nach Peters Geburt mit nur 43 Jahren stirbt. Peter Faber absolviert zunächst die Mittelschule und arbeitet anschließend bei der ARBED, wo er seinen zukünftigen Freund und Wegbegleiter, den Vater des kabarettistischen Chansons, Poutty Stein kennenlernt.

Peters älterer Bruder Jean Faber, Schriftsteller, Komponist (Dem Wirsch seng Wueden, Text von Poutty Stein) und Musikkritiker verschlägt es ebenfalls zur ARBED und zwar als Betriebsarzt. 1924 heiratet Peter Faber Victorine Faber mit der er eine Tochter hat. 1951 geht er seine zweite Ehe mit Anny Dondelinger ein.

Foto von Peter Faber.

Peter Faber, dessen Pseudonym Moltonaso wohl auf seine etwas auffällig geratene Nase zurückgeht, ist eine vielseitig interessierte Persönlichkeit, verkehrt in unterschiedlichsten Kreisen und zeichnet sich, wie sein Freund Poutty auch, durch Geselligkeit und Lebenslust, vor allem im Rahmen der regelmäßigen Herrenabenden, aus. Er ist an der Gründung mehrerer Vereine beteiligt, verfasst zahlreiche Erzählungen (auch in deutscher Sprache), Gedichte, Dramen, Sketche für die Radiosendung Lëtzebuerger Stonn und Kabaretttexte, setzt etliche Lied- und Kantatentexte u.a. seines Freundes Poutty Stein in Musik um, schreibt und vertont eigene Chansontexte, veröffentlicht verschiedene Liedersammlungen, ist als Klavierspieler in diversen Ensembles aktiv, zieht mit Poutty Stein als Duo Die Straßensänger durch die Gassen der Hauptstadt, publiziert seine kritischen Gedanken u.a. zur Entwicklung der populären Musik in Zeitschriften wie Luxemburger Zeitung, Les cahiers luxembourgeois oder Junge Welt, in denen er auch als Mitarbeiter tätig ist, setzt sich für die luxemburgische Sprache ein, ist aktiv an der Volksliedbewegung der 1930er beteiligt und ist Mitglied der F.N.E.L., der Fédération Nationale des Éclaireurs Luxembourgeois.

Text von „E Lidd firum Mikro“, in Anlehnung an das aufkommende Radio.

In den 1920er und 1930er Jahren ist Peter Faber Mitglied der Assoss, der von Parteien und Kirche unabhängigen Studentenvereinigung, und moderiert deren Veranstaltungen, zu denen auch die legendären Assoss-Bälle gehören. Als Fan der aufkommenden Jazzmusik spielt er Klavier in der Assoss-Jazzband und komponiert Foxtrott-, Tango- und Rumbastücke.

1926 gründen Poutty Stein und Peter Faber die Kantatenfabrik Faberstein, um dem Bedarf an Festkantaten und Gelegenheitsliedern für die Herrenabende nachzukommen. 1931 wird der Name in Manufacture Nationale de Cantates (MANACA) abgeändert.

1928 wird der gesellige Gesangverein De Schmiereclub ins Leben gerufen. Der Name kommt wohl daher, dass die Mitglieder sich regelmäßig auf die Höhe vom Fetschenhof im Stadtteil Cents begaben, um dort ihre Kéisschmieren zu verköstigen.

Gesangstimme mit Klavierbegleitung von „De‘ al Weis“ (1939) und Arrangement für Streichquintett.

In den 1930er Jahren wird Peter Faber in der Volksliedbewegung aktiv, um das Singen wiederzubeleben bzw. um zurück zum bodenständigen Volkslied voll knorriger Kraft“ (Jonghemecht 1929, 3, S. 199) zu gelangen, aber auch um gegen die Musikberieselung, die Fabrikware und die kommerziellen blöden Schlager und deren musikalischer Armseligkeit(Landwuol 1930, 2, S. 11) vorzugehen. Dabei steht gerade die Musik, die nicht sehr viel wert ist, heute hoch im Kurs.“ Wem ein erfolgreicher Schlager gelingt, der werde über Nacht fast zu einem reichen Mann, meinte Peter Faber bereits im Jahre 1934 (A-Z Luxemburger Illustrierte Wochenschrift 1934, 52, S. 10ff.).

1959 veröffentlicht Faber die besten Lieder seines verstorbenen Freundes Poutty Stein (1888-1955) Dem Poutty Stein seng bescht Liddercher und verwaltet dessen Nachlass.

1961 wird er wird Mitglied des Institut Grand-Ducal, Section de linguistique, de folklore et de toponymie, deren Vizepräsident er im Jahre 1970 wird. 1964 wird er zudem Mitglied der Wörterbuchkommission.

Peter Faber stirbt am 30. Oktober 1975 im Eicher Krankenhaus an den Folgen eines Kehlkopfkrebses.

„He‘ch de Bockel voll Gepäck“, Text von Tit Weinacht.

Zu Peter Fabers bekanntesten Schöpfungen gehören die Festkantate Gre’vemaacher (1929), die Lieder An engem klenge Pât (1939), Aus engem Jeep (1945), D’Haupeschjuegd (Text von Poutty Stein), Wann de Kîschtebâm ble’t (Text von Poutty Stein, 1943), He‘ch de Bockel voll Gepäck (Text von Tit Weinacht), Fei Leit ginn zu Fouss (1947), Wöllefcheslidd (Text von Tit Weinacht), Jazzband (Text von Guill Lauff, 1922), das Bühnenwerk Gabrielle (1937) und die Liedersammlungen De Markollef: e letzeburgescht Scoutslidderboch mit von ihm verfassten Pfadfinderlieder und D’Fëscher an d’Jeeër (MANACA, 1930) mit Liedern zum Thema Jagd.

▪ Eine Auswahl an Dokumenten zu Peter Faber ist in den Vitrinen vor dem Rara-Lesesaal im ersten Stock bis Ende April 2025 ausgestellt.

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