Lichtungen Iris Wolff

Nicht-luxemburgisch

Die deutsche Schriftstellerin Iris Wolff wurde 1977 in Sibiu (Hermannstadt) geboren und siedelte 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland über. Ihre Erfahrungen mit Migration, die Suche nach Identität und die Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt sind wiederkehrende Motive in ihrem literarischen Werk.

Ihr jüngster Roman setzt ein mit dem Wiedersehen der langjährigen Freunde Lev und Kato in Zürich und führt dann zurück ins rumänische Siebenbürgen. Dort sind beide Hauptfiguren aufgewachsen und haben schon als Kinder eine enge Bindung zueinander entwickelt. Doch während die abenteuerlustige und freiheitsliebende Kato nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Heimat verlässt und fortan als Straßenmalerin ihren Zugang zur Welt findet, bleibt Lev zurück.

In umgekehrter Chronologie nähert sich Wolff ausschnitthaft, in kleinen Episoden und konturierenden Bildern Levs Kindheit und Jugend. Sie erkundet das Leben der deutschen Volksgruppe im ländlichen Rumänien während der Diktatur Ceaușescus und zeichnet ein trostloses Bild von Unterdrückung und Bespitzelung. Von den Weiten der Gegenwart bewegt sich die Erzählung in die Enge der sozialistischen Vergangenheit, wobei sie die Lebensrealität dieser Gemeinschaft inmitten politischer Repression und sozialer Kontrolle einfängt.

In Lichtungen werden Themen wie Herkunft und Heimat, Aufbruch und Freiheit, Verluste, Sehnsüchte und Erinnerungen beleuchtet. Wolff hat einen sensiblen Blick für das Land, die Landschaft und ihre Bewohner, die durch spezifische Mentalitäten und Kulturen geprägt sind. Mit ihrer poetischen, dezenten Erzählweise gelingt es Wolff, gerade in präzisen Beschreibungen Raum für Uneindeutigkeiten zu lassen. Ein melancholisches, leises Buch, so wahrhaftig wie gegenwärtig und absolut lesenswert!

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